Deutscher Bundestag gedenkt der Opfer des
Nationalsozialismus

Am Mittwoch, den 27. Januar 2021 | 11:00 – 12:15 Uhr im ZDF Fernsehen

Das ZDF überträgt live aus dem Plenarsaal des Deutschen Bundestages.
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Kolja Lessing wird drei von Fünf Aphorisms für Violine solo von Ursula Mamlok spielen.

Reden von Charlotte Knobloch und Marina Weisband
Am 27. Januar 2021 gedenkt der Deutsche Bundestag der Opfer des Nationalsozialismus. Vor 25 Jahren hatte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar, das Datum der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, zum nationalen Gedenktag erklärt. Nach begrüßenden Worten von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble wird die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, als Überlebende und ehemalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland die Gedenkrede halten. Die Publizistin Marina Weisband, die als Kind im Zuge der Regelung für Kontingentflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland kam, spricht als Vertreterin der dritten Generation nach der Shoah.

Es ist in verschiedener Hinsicht eine Besonderheit und im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus besonders bewegend, dass Ursula Mamloks Musik in dieser feierlichen Stunde in ihrer Geburtsstadt erklingt, aus der sie im Februar 1939 vor dem Holocaust fliehen musste.

Zurücklassen musste sie ihre Großeltern, die von den Nationalsozialisten umgebracht worden sind: ihre Großmütter in verschiedenen Konzentrationslagern, der Großvater durch Medikamentenentzug.
Nachdem Ursula Mamlok 66 Jahre in New York gelebt und gelehrt hat, hat sie sich entschieden, die letzten Jahre ihres Lebens wieder in Berlin zu verbringen. Es ist eine Entscheidung, die versöhnlichen Charakter hat, und eine große Ehre für die Stadt Berlin und für ganz Deutschland darstellt.

Ursula Mamlok hat „Fünf Aphorisms“ für Geige solo 2009 in Berlin komponiert und dem Ausnahmemusiker Kolja Lessing gewidmet, der sich seit Jahrzehnten mit großem Engagement für vom Nationalsozialismus verfolgte Komponist*innen und deren Werk einsetzt und besonders Ursula Mamloks Musik international zum Klingen bringt.

Ein kurzer Film über die in Israel restaurierte Sulzbacher Torarolle von 1793 ergänzt die Gedenkstunde. Außerdem ist geplant, dass Bundestagspräsident Schäuble eine Ausstellung des Leo Baeck Instituts (New York/Berlin) eröffnet. Sie trägt den Titel „Shared History: 1700 Jahre jüdisches Leben im deutschsprachigen Raum“.

Die Gedenkstunde wird außer im ZDF auch live im Internet unter www.bundestag.de übertragen.